Teller töpfern auf der Drehscheibe
In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du einen Teller töpfern kannst. Zum Töpfern von Tellern auf der Töpferscheibe verwende ich gerne ein sogenanntes Batt System. Ein Batt System wird zum Beispiel an Pins, die im Drehscheibenkopf integriert sind oder durch ein feuchtes Ledertuch und einen Holzrahmen auf dem Drehscheibenkopf befestigt. Es hat den Vorteil, dass die frisch gedrehte Keramik, welche häufig sehr empfindlich ist, zum Abheben von der Drehscheibe nicht berührt werden muss. Die Keramik wird zum Beispiel auf einer Holzplatte gedreht und samt Holzplatte von der Drehscheibe gehoben.
Wenn ich Teller selber töpfer, habe ich ein Batt System, welches Holzplatten mit einem Durchmesser von 30 cm verwendet. So kann ich auch sehr große Teller mit meinem Batt System drehen. Das Batt System, welches ich verwende, ist von der Marke Hartley & Noble aus UK. Mit dem Batt System bin ich sehr zufrieden und es hat mir schon viele Nerven erspart.
Du kannst einen Teller auch ohne Scheibe töpfern, eine Anleitung dafür ist aktuell noch in der Entwicklung.
Teller töpfern auf der Drehscheibe – So geht es Schritt für Schritt
Falls du eine Videoanleitung mit den einzelnen Schritten zum Teller töpfern auf der Scheibe bevorzugst, kannst du hier das passende Video abspielen. Die Anleitung zum Teller töpfern steht dir auf Instagram, TikTok und YouTube zur Verfügung.
https://www.tiktok.com/@vonhannamitherz/video/7357781167464140065
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Schritt 1: Ton abwiegen und den Arbeitsplatz vorbereiten
Zunächst wiegst du dir den Ton ab, den du für den Teller verwenden möchtest. Die Menge an Ton ist davon abhängig, wie groß dein Teller werden soll. Meine großen Töpfer Teller töpfer ich mit einer Größe von 30 cm Durchmesser. Für diese Größe benötige ich 1000 g Ton. Nach dem Schrüh- und Glasurbrand hat der Teller einen Durchmesser von ca. 27 cm.
Stell dir an deinen Arbeitsplatz frisches Wasser und einen Schwamm. Ich verwende zusätzlich in diesem Töpferprojekt mein Batt System, die Drehschiene RIB 3, den Clay Opener, mein Abdreheisen und ein Nudelholz. Du kannst einen Teller auch ohne Nudelholz drehen, in dem du deinen Handballen nutzt.
Schritt 2: Teller Batt System aufbringen
Im ersten Schritt bringe ich mein Batt System auf den Drehscheibenkopf. Hierfür tauche ich das gelbe Tuch in Wasser und wringe es gut aus. Dann lege ich es auf den Drehscheibenkopf und streiche es glatt. Als Nächstes kann der Holzrahm darauf kommen. Dieser umarmt den Drehscheibenkopf und hat auf der Oberseite zwei Pins. Die Holzscheiben, auf denen ich meine Teller drehe, haben auf der Unterseite zwei Löcher, die exakt auf die Pins passen. Mit diesem Schritt ist das Batt System einsatzbereit und ich kann anfangen den Ton zu zentrieren.
Schritt 3: Ton zentrieren
Um den Ton zu zentrieren, verwende ich die Handballen meiner linken und rechten Hand, um ihn in die Mitte zu drücken. Auf diese Weise hat der Ton nur die Option, sich nach oben zu bewegen. Um jedoch effektiv mit dem Ton arbeiten zu können, muss er auf der Drehscheibe in Form eines Hockey-Pucks gehalten werden. Dazu üben wir von oben Druck auf den Ton aus, sodass er sich nach unten verlagert.
Es ist besonders wichtig, dass du, wenn du den Ton von oben nach unten drückst, deine linke Hand (falls du Rechtshänder bist) als Stütze verwendest. Deine linke Hand sollte immer gegen den Ton gedrückt werden, da dieser sich sonst ungleichmäßig verteilen könnte. Damit du viel Spannung aufbauen kannst, solltest du deinen Ellenbogen in deine Hüfte stemmen.
Das Ziel ist, dass die gesamte Tonmasse sich vollständig in der Mitte des Drehscheibenkopfes befindet und der Ton nicht mehr hin und her schwankt. Wenn du deine Hände auf den Ton legst und sie sich nicht bewegen, während sich die Drehscheibe dreht, dann ist er gut zentriert. Dies kann zu Beginn ziemlich herausfordernd sein. Dennoch, ich ermutige dich, das Zentrieren zu üben, da es das Töpfern an der Drehscheibe langfristig deutlich einfacher macht und dir viel Freude bereiten wird, wenn du feststellst, dass du ein gutes Gefühl für das Zentrieren entwickelt hast.
Schritt 4: Ton öffnen mit dem Clay Opener und Tellerboden setzten
Damit dein Teller eine Dicke von 1 cm erhält, müssen wir den Ton plätten. Hier gibt es drei Möglichkeiten.
Zum einen kannst du den Clay Opener verwenden. Dieser hat einen 1 cm Aufsatz und du erhältst einen exakten Boden von 1 cm Dicke. Um diese zu schaffen und eine exakte Bodendicke zu komprimieren, verwende ich meinen Clay Opener. Ich setzte den Clay Opener in die Mitte von der Tonplatte und ziehe ihn bei mittlerer bis hoher Geschwindigkeit zu mir ran, bis ich die gewünschte Öffnung habe. Du öffnest den Ton ca. 5–8 cm weit und setzt dann deine Hand auf den entstandenen Rand und arbeitest diesen Schritt für Schritt nach unten. Durch den Druck von oben wandert er weiter nach außen, bis du eine einheitliche Höhe von 1 cm hast. Verwende ausreichend Wasser, damit der Ton nicht am Clay Opener oder deiner Hand kleben bleibt.
Für die zweite Variante nutzt du ein Nudelholz. Du startest ebenfalls mit deinem fertig zentrierten Ton. Nun tauchst du einen Schwamm ins Wasser und schnappst dir dein Nudelholz. Das Nudelholz setzt du mittig auf deinen Ton und gibst bereits etwas Wasser über das Nudelholz. Jetzt lässt du deine Drehscheibe bei mittlere Geschwindigkeit drehen und drückst dein Nudelholz gegen den Ton, dieser kann nur in die Breite ausweichen. Achte darauf, immer ordentlich Wasser zu nutzen, damit der Ton nicht am Nudelholz festklebt. Führe diese Bewegung so lange fort, bis der Ton die gewünschte Dicke und den gewünschten Durchmesser erreicht hat.
Hast du keinen Clay Opener und kein Nudelholz, nutzt du deine Handkante und dein Handgelenk. Du setzt dieses mit der gleichen Haltung wie ein Nudelholz auf den Ton und arbeitest diesen von der Mitte nach außen, mit Druck nach unten. Achte darauf, in mehreren Durchgängen zu arbeiten und die Fläche in der Mitte nicht zu dünn werden zu lassen. Der Vorteil hierbei ist, dass du kein weiteres Material benötigst, jedoch solltest du immer mal messen, wie viel Bodendicke du noch hast.
Schritt 5: Ton plätten
Hast du einen Clay Opener zum Öffnen von deinem Ton genutzt, musst du nun den Rand langsam nach außen drücken, sodass du eine glatte Tonfläche töpferst. Hierfür übe ich von Innen nach Außen Druck auf den Ton. Du kannst zum Beispiel deinen Handballen nutzen. Es geht auch mit deinen Fingern, nimm dir in diesem Fall ggf. noch einen Schwamm zur Hilfe.
Mit einem Modellierholz sorge ich dafür, dass die Oberfläche komplett eben ist.
Schritt 6: Oberfläche glätten
Bevor ich mich an den Rand mache, glätte und komprimiere ich nochmal die gesamte Fläche. Das ist wichtig, damit die Gefahr sinkt, dass dein Teller unter der Spannung Risse bildet. Zudem lässt sich eine glatte Oberfläche sehr gut glasieren. Hierfür nutze ich eine Silikonlippe.
Schritt 7: Dem Rand seine Form geben mit meiner Drehschiene RIB 3
Den finalen Schliff gebe ich meinem Keramik-Teller mit meiner Drehschiene RIB 3. In den meisten Fällen greife ich zur RiB 3, um Becher und Schalen zu formen. Doch auch flachen Tellern verleiht die RiB 3 eine herrlich minimalistische Rundung. Ich positioniere die RiB 3 dabei von außen auf der Drehscheibe und an den Ton. Mit sanftem Druck von innen gegen den Ton und bei niedriger bis mittlerer Geschwindigkeit lasse ich ihn entlang der Drehscheibe gleiten. Dadurch löst sich überschüssiger Ton, der sich dann an der Rückseite der Drehscheibe absetzt, während sich die elegante Rundung allmählich formt. Wasser kommt ebenfalls zum Einsatz, um den Ton geschmeidig in die gewünschte Form zu bringen.
Im letzten Schritt säubere ich mit einem Schwamm nochmal den Rand und schon kann der Teller auf der Holzplatte von der Drehscheibe gehoben werden. Hierfür hebel ich die Holzplatte mit einem Modellierholz vom Batt System. So kann ich den Teller zur Seite stellen, ohne ihn mit einem Schneidedraht abtrennen zu müssen.
Der Teller muss nun antrocknen, bis er sich von der Holzplatte ablöst. Dies erkennt ihr daran, dass sich der äußere Rand leicht abhebt. Sobald der Ton lederhart ist, kannst du den Teller von der Holzplatte heben und wie gewohnt abdrehen.
Bevor der Teller in den Schrühbrand kommt, sollte er vollständig durchtrocknen. Je nachdem wie viel Luftfeuchtigkeit du in deinen Räumlichkeiten hast, kann das etwas Zeit in Anspruch nehmen. Ich lasse meine Teller mindestens eine bis zwei Wochen trocknen.
Ich hoffe, dass dir diese Anleitung zum Teller töpfern gefallen hat und du dich ganz bald an das ‚Teller töpfern‘ machst! Falls du Fragen hast zum Thema Teller selber töpfern oder du noch mehr Ideen brauchst zum Geschirr töpfern, schau dir gerne auch die anderen Anleitungen an.
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